Ü30 und trotzdem erst 13?!
Ich bin eine echte Zeitreisende. Aber nicht eben immer stolz drauf. Bei mir geht das nämlich so: Gestern fühlte ich mich dem Leben im allgemeinen und dem profanen Alltagsgeschehen gewachsen und erledigte meinem (Ü30-)Alter gemäß genau das, was Erwachsene eben tun - also Autofahren, Katzenfutter kaufen (das versehentlich abgeräumte Bio(!)-Katzenfutter wieder ins Regal zurücktragen), mit Postbeamten debattieren, Rechnungen abheften, Steuerdeutsch verstehen, Extreme-Feuilleton-Querlesen-und-herzhaft-ablachen und so weiter, aber heute früh steh ich schon mit diesem Gefühl auf, eine Matheklausur schreiben zu müssen, kann den winterlichen Pausenhallendunst schon riechen und mich bald den mit grauschwarzen Wasserlachen dekorierten Linolboden betreten sehen - und merke langsam, heut bin ich mal wieder 13. Tolle Wurst. Der richtige Tag, um einen auf Elternrevolte zu machen, oder zumindest das Hemd aus der Hose zu tragen (mehr hab ich mit dreizehn nicht gemacht, als "Entenschuhe" tragen und nicht aus dem Haus zu gehen ohne nicht mindestens in fünf Kleidungsschichten gepackt zu sein, alle natürlich durch unterschiedliche Längen schön von außen abzählbar; Raketenlook eben.) Und kurz gesagt, Elternstress geht auch mit Ü30 noch. Kleiner Satz Richtung meiner Erzeugerin und schon wumms die Retourklatsche wie nebst vor 15 Jahren. Und dat sitzt. Erklären hilft da auch nix so zwischen Mutter und Tochter. Beide schmollen und keine gibt nach. Großes Kino mit Lippenspitzzusammenkräuseln und möglichst nicht beigeben. Tjo. Wenn ich älter wär, würd ich ja viel verständnisvoller kommunizieren. Aber heut bin ich ja noch nich mal konfirmiert.
lovis - 19. Jan, 12:26
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